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Das Glück ist immer woanders

Ein Lamento mit Happy-End

Wir Menschen wollen es leicht haben. Wenn wir uns auf ein neues Gebiet wagen, sind wir ganz verliebt in die Anfangserfolge. Ärgerlicherweise kommen bald schon die ersten Schwierigkeiten. Etwas in uns beginnt Ausschau zu halten, ob es hinter dem nächsten Zaun nicht doch angenehmer wäre.

Zu beobachten ist das auch bei Kindern. Sie beginnen voller Begeisterung z.B. mit Fußball. Die Erstausrüstung wird schnell gekauft und dann kommt die erste Mühe. Der Trainer fordert Einsatz, Ausdauer, Übung. „Ääh – duhuu – Mama, die Saskia geht jetzt ins Hockey.“ Nachdem Kinder sehr ausdauernd sein können, ist es unausweichlich, dass bald schon eine Hockeyausrüstung gekauft wird. Bis dann Klavier doch attraktiver ist. Da muss man nicht so viel rennen und außerdem durfte der Moritz nach einem halben Jahr schon beim Musikschulkonzert auf die große Bühne. Das will ich auch.

Es ist vertrackt mit dem Paradies

Im neuen Gebiet erhoffen wir uns das Paradies. Kaum ist man durch die Tür und hat erste süße Früchte gekostet – schon ist es weitergezogen. Das Paradies scheint immer dort zu sein, wo man gerade nicht ist.

Wir müssen unsere Biologie austricksen

Unser biologisches System ist darauf angelegt, mit möglichst geringem Aufwand den Status quo zu erhalten. Das erklärt die Tendenz, immer dann auszuweichen, wenn es schwierig wird. Wenn wir dem nachgeben, kommt jegliche Entwicklung zum Erliegen. Wer bei der Sache bleibt und den nächsten schwierig scheinenden Schritt geht und den nächsten und den nächsten, dringt tiefer ein und kommt seinem Glück näher. Diese Beharrlichkeit macht nur dann Sinn, wenn man klar sehen kann, in welcher Weise das Gebiet zu einem passt. Wer das nicht sieht, kann sich auch beharrlich in sein Unglück hineinarbeiten.

Fernweh (Typ A – die Selbsterforscher)

Wer sich nicht kennt, muss sich kennenlernen. Viele Menschen zieht es dafür in die Ferne und auf Reisen. Hesse, Coelho und Janosch erzählen davon. Siddhartha, Der Alchimist und Oh wie schön ist Panama heißen die drei Geschichten. Die Protagonisten ziehen los, um anzukommen, um zu sich und zur Ruhe zu kommen. Erst dann sehen sie die Schönheit und das Glück an deren ursprünglichen Ausgangsorten. Das Glück lag also direkt vor der Nase. Nur: Der Reifegrad, um es zu sehen, war erst jetzt erreicht.

Fernweh (Typ B – die Angekommenen)

Wer seiner selbst bewusst ist und in die Ferne aufbricht, für die/den ist Fernweh ein Teil ihres/seines Wesens. Solche Menschen sind Reisende ein Leben lang. Sie tragen das Paradies in sich. Es ist nur scheinbar paradox, dass sie schon angekommen sind, bevor sie losziehen.

Fernweh (Typ C – die Paradiesjäger)

Wer über sich nichts lernen will und trotzdem in der Welt umherzieht, sucht Ablenkung. Solche Menschen sind Getriebene auf der Jagd nach immer exotischeren Vergnügen. Wie bei einem Junkie muss sich die Dosis und die Häufigkeit ständig erhöhen. Sie sind auf der Jagd nach dem Paradies. Ich befürchte, dass ein guter Teil der Tourismusbranche davon lebt.

Das Gute liegt so nah

Aus Sicht der Wesens/kern/strategie kann ich die Frage nach dem Paradies ganz einfach beantworten: Es liegt in einem selbst. Und die Erreichung hat per se nicht unbedingt etwas mit Leichtgängigkeit zu tun, wenngleich es auch einfach sein darf. Wenn man weiß, wie das eigene Paradies beschaffen ist, dann kann man klar unterscheiden, ob eine Anstrengung lohnt oder ob es gerade mal leichtfüßig dahingeht oder ob man etwas ganz beiseite lassen sollte.

Halldór Laxness – isländischer Literatur-Nobelpreisträger – bringt es auf den Punkt: „Wenn du es <das Paradies> nicht dort findest, wo du bist, hat es keinen Sinn, weiterzugehen, es woanders zu suchen.“

Noch ein ergänzender Gedanke: Wer das Paradies in sich trägt, kann frei entscheiden, ob sie/er bleibt, oder in die Ferne zieht.

Winfried Walter Skarke, Wesens/kern/stratege

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Der Autor

Mein Name ist
Winfried Skarke.
Ich bin
Wesenskernstratege
und Entwickler der
Wesenskernstrategie.

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